Wandel zum dienstleistungsorientierten Handel
Mit jedem weiteren Standort wuchs das Sortiment des Unternehmens aus Gersthofen. Inzwischen können Kunden aus mehr als 350.000 Produkten wählen. Von der Schraube bis zum Borhammer, vom Helm bis zur persönlich bestickten Arbeitsjacke. „Doch wir sind keine reinen Verkäufer, wir sind auch Dienstleister“, sagt Markus Lutz. Mit der wachsenden Auswahl an Artikeln wurde persönliche Beratung und Nähe zum Kunden immer wichtiger. Neben dem Handel spielen auch produktnahe Services eine wachsende Rolle. So gibt es zu allen Produkten Spezialisten im Unternehmen, die beispielsweise vor Ort eine Brandmeldeanlage montieren oder vorgeschriebene Leiterprüfungen durchführen. Dieser Ansatz mache neue Lösungen möglich. Dazu gehören etwa individuell angepasste Beschaffungslösungen wie Scanner am Arbeitsplatz. Mitarbeiter können damit einfach einen Code scannen und sich zum Beispiel schnell ein Paket Nägel auf die Baustelle liefern lassen. Oder dezentrale Ausgabeautomaten im Betrieb, um die Wege der Werkzeugbeschaffung für die Mitarbeiter zu verringern. Ziel ist es, die Kunden in ihren Prozessen zu entlasten.
Unternehmensentwicklung und Wachstum digital planen
Um diesen Anforderungen mit Blick in die Zukunft gerecht zu werden, war eine strukturelle Neuordnung bei Lutz nötig. Vor allem aber war es die schnell voranschreitende Digitalisierung in der Branche, die das Geschäft auf vielen Ebenen änderte und damit Treiber der Unternehmensentwicklung war. Zwei Zahlen machen das deutlich: Innerhalb von drei Jahren wuchs das IT-Team bei Lutz von drei auf acht Mitarbeiter. In der gleichen Zeit wurden aus 200.000 gelisteten Artikeln 1,6 Millionen Datensätze. Schon 1998 stieg Lutz in die Welt der elektronischen Medien mit einem eigenem Online-Shop ein. Seit rund sechs Jahren gibt es nun eine eigene E-Business-Abteilung. Neben den neuen Strukturen setzt das Unternehmen auch beim Thema intelligente Logistik an. In einem Neubau neben dem Stammhaus in Gersthofen entsteht eine neue Logistikhalle für die Firmengruppe. Kernstück bildet die Autostore-Anlage. Hier werden zum Start in 25.000 Boxen Kleinteile gelagert, die sonst vom Hersteller geliefert werden müssten. Am Ende hat das System eine Kapazität von 36.500 Boxen. Zudem weiß das smarte System genau, wo welches Produkt liegt. Wird ein Artikel in der Kommissionierung benötigt, so bringen es kleine Roboter vollautomatisiert zum Versand-Mitarbeiter. So können viele Bestellungen schon nachts vorbereitet werden. Damit all dies künftig reibungslos abläuft, werden die Prozesse aktuell auf dem PC simuliert.